Hallo und herzlich willkommen zu einem kleinen Ausflug in die USA.
Der Titel "America the beautiful" basiert übrigens auf dem gleichnamigen Jahresticket (genau für 365 Tage, nicht Kalenderjahr) für alle Nationalparks in den USA für $80 für ein ganzes Fahrzeug samt allen Insassen. Sehr lohnenswert, oft schon ab 4-5 Parkbesuchen, da allein die großen wie Yellowstone pro Besuch schon $25/Fahrzeug kosten. Insgesamt sind die Parks aber super organisiert und die Preise fair, da wie gesagt alle die im Auto sitzen inkludiert sind.
Nachdem ich im Jahr 2010 bereits von Las Vegas aus in Richtung Arizona und Utah gefahren bin, um damals den Grand Canyon (South Rim) zu besuchen, stand für mich fest, dass ich nochmal in diese Gegend muss. Die Weite des Landes, die atemberaubende Landschaft und die tollen Nationalparks sind einfach unglaublich schön.
Auch diesmal muss ich zwei Teile aus dem Bericht machen, der große Yellowstone Park etc. kommt dann im zweiten Teil, sonst wäre es doch zu schade um eine Bilder und einfach zu viel auf einmal.
Los ging es an einem regnerischen Morgen in Düsseldorf mit einem A319 von British Airways in Richtung LHR - immerhin noch Terminal 5, sollen doch die Flüge nach Düsseldorf blödsinnigerweise bald verlegt werden. Nach dem üblichen Chaos am T5 mit mehrmaligem Anstellen, der UK Border, der neuen Sicherheitskontrolle usw. ging es dann zum T5B, wo diese 744 mit oneworld-Bemalung unseren Flug nach JFK durchführen sollte:
Die Flugzeit auf LHR-JFK betrug nur etwa 6:40, ging also recht schnell vorbei, obwohl die Maschine voll und das IFE kaputt war (die Routenanzeige funktionierte nicht).
Bevor ich einen auf den Deckel bekomme - Essen Chicken Curry mit Salat, Brötchen und Dessert. Dazu hatte ich einen Weißwein. War recht gut.
Nun in JFK dauerte die Einreise ewig, weil das BA Terminal einfach hoffnungslos unterdimensioniert war. Dazu waren nur 3 oder 4 Schalter für "non US citizen" geöffnet, und einige Mitreisende brauchten doch etwas länger. Nach ca. 1 Stunde war es aber geschafft und wir machten uns auf zum American Airlines Terminal. Zu der Zeit kam schon fast wieder die nächste 744 aus London.
Ein Grund für den Umweg über New York war die hier - die 767-200ER von AA, für mich ein neuer Typ: Von innen aber ziemlich runtergekommen und eng, die 5:30 bis nach LAX kamen mir länger vor als der vorherige Flug mit BA, wohl auch weil es nichtmal Erdnüsse gab. Dafür gibts bei AA aber immerhon noch Getränke in richtigen 0,35l Dosen, und davon auch ausreichend.
In Los Angeles selbst hatten wir nicht so viel Zeit, da ich bisher von der Stadt auch nicht so viel Gutes gehört hatte. Zunächst ging es nach Hollywood, zum Walk of fame
Naja ganz nett, aber 90% der Leute die dort einen Stern haben, kannte ich nichtmal. :oops:
Rundherum einige Theater und bekannte Namen
Zum Glück waren wir recht früh morgens dort, danach wurd es ziemlich voll.
Hollywood Hills
Wo die Reichen wohnen - Beverly Hills: Sah ganz nett zum Wohnen aus dort, aber sonst nicht soo besonders - im Zentrum eben die gleichen Läden wie man von der Königsallee kennt.
City Hall
Venice Beach
Viele Gangsta, lustig fand ich auch die ganzen Marihuana Doktoren da. In Kalifornien ist es wohl legal für medizinische Zwecke zu smoken, nun stehen da an jeder Ecke “Ärzte” mit großen Plakaten “any pain? depressions? jet lag? today only $40”
Zum Schluss ging es mit dem Taxi zum heiligen Gral vieler Spotter - der In-n-out LAX. Grad noch einen Double-Double Burger gekauft und schon kam der erste Widebody, man kam kaum zum essen.
Dann ging es aber auch schon weiter zum Flughafen, da wir am späten Nachmittag nach Salt Lake City weiterflogen.
Netter Dreamliner
Der Weiterflug ging vom American Eagle Terminal, erst war ich etwas genervt als ich sah, dass man noch mit dem Bus fahren musste, aber die Strecke ist mal der Hammer. Rein in den Bus, und dann über den Taxiway unter den Tragflächen einer BA 777 zwischen den Flugzeugen übers halbe Flughafengelände :shock:
Das Terminal selbst ist eher klein und unscheinbar.
Leider wurde unser Flug ein paar Wochen vorher von EMB-140 auf CRJ-700 geändert. :evil: Kann man nix machen, wäre ein neuer Typ für mich gewesen.
Und auf
Der Flug nach SLC führte direkt über Las Vegas und war von der Aussicht sehr schön. Noch ein Blick auf die Maschine nach der Ankunft.
Dann kam der große Moment - Abholung des Mietwagens Endlich wieder richtige Autos, Rückspiegel in denen man auch was erkennen kann und ein Motor bei dem 5,7L nicht der Verbrauch sondern der Hubraum sind. :mrgreen:
Zu Salt Lake City folgen vielleicht später noch ein paar Bilder, zunächst ging es über den Interstate 15 in den Süden, nach Las Vegas
Ich liebe Autofahren in den Staaten
Nachdem ich schon im Venetian und im MGM Grand Hotel war, gings diesmal ins NewYork NewYork. Beim Checkin wollten sie uns erst ein Upgrade auf eine Player Suite für $50 pro Nacht andrehen, als wir das verneinten bekamen wir es dann umsonst. Tolle Masche. Das Zimmer war toll, geräumig, mit Pool und mit zweiter Hifi-Wand mit Bose Soundsystem.
Whirpool
Von Las Vegas selbst hab ich diesmal keine Bilder gemacht, exemplarisch mal eins von 2010:
Wer sich für mehr interessiert, hier gibts den Bericht von damals (inkl. Hoover Dam und Grand Canyon): http://www.flugzeugspotter.de/index.php?page=Thread&threadID=4606
Da ich mich für diese Welt da nicht begeistern kann, bin ich erstmal zur Nellis AirForce Base rausgefahren. Da war aber tote Hose, also weiter zum Red Rock Canyon Nationalpark. Der liegt nur wenige Meilen außerhalb von Las Vegas, ist aber doch irgendwie eine ganz andere Welt - so wie ich Amerika eben mag.
Interessante Felsformationen.
Am nächsten Tag ging es dann durch den Zion Nationalpark. Wir wollten am gleichen Tag noch bis zum Grand Canyon North Rim, daher sind wir nur durchgefahen, aber auch der Zion Park bietet sehr viel. Wie so oft auf der Reise bei den vielen Nationalparks habe ich gedacht, allein in diesem Park könnte man mehrere Tage verbringen und es würde nicht langweilig.
Tolle Perspektive beim Fahren
Autochen
Ein bisschen Abseits der Straßen laufen
Und weiter über kurze, kurvige und unübersichtliche Straßen
Auf dem Weg zum North Rim geht es auf das Hochplateau mit dem Kaibab National Forest, dort bin ich bereits 2010 vorbeigekommen, als wir vom South Rim aus wieder über einen Umweg zurück nach Las Vegas gefahren sind. Tolle Gegend mit faszinierender Aussicht.
Die LKWs schnaufen ganz schön, liegt auch immerhin auf ca. 2200m Höhe. Ein normaler Automotor hat ja da schon gut 20% weniger Leistung als auf dem Boden. Macht nix, uns blieben also immernoch über 300 PS.
Plötzlich ist man inmitten eines großen Waldes, mal wieder ein Beispiel, wie abwechlsungsreich die Landschaft dort ist.
Grand Canyon North Rim. Nicht so groß und gut besucht wie der South Rim, aber doch sehenswert.
Man steht oft nur staunend da, Bilder können die Dimensionen ohnehin nicht transportieren
Eins der Hotels lag dann in Kanab,Utah in einem kleinen Ort inmitten des Nichts
Die Metropolen sind ja schön und gut, aber das ist das wahre Amerika.
Später ging es zum Bryce Canyon Nationalpark, für mich einer der schönsten und atemberaubendsten überhaupt.
Schon die Zufahrt ist nett
An den kleinen Leuten im Bild kann man die Dimensionen und die Weite des Landes erkennen
Das "Amphitheater", eine riesengroße Formation von Felsen, die wie in einem Halbkreis gestaffelt sind
Der Ausblick ist so genial
Auch außerhalb des Amphitheaters gibt es noch tolle Formationen. Im Bryce Canyon Nationalpark gibt es sicherlich 15 Aussichtspunkte, die alle gut mit dem Auto erreichbar sind und sich allesamt lohnen.
Auch die Tierwelt in den ganzen Parks ist natürlich eine Erwähnung wert. Es gibt fast alles, was man sich so vorstellt, von Berglöwen über Adler, Bären, Prairiehunde, Squirrels, Rehe, Reptilien… Leider habe ich besonders im Yellowstone die Erfahrung gemacht, dass viele Leute die ständigen Schilder "DO NOT APPROACH WILDLIFE" nicht verstehen, und ständig anhalten sobald sie ein Tier sehen, aussteigen und ihm nachstellen. Wenn dann ein 1000kg schweres Bison mal ausrastet weil es seine Jungen beschützen möchte, oder ein Grizzlybär Hunger hat, dann sind natürlich wieder die Tiere alle böse und gefährlich. Falls also jemand von euch mal in den Parks unterwegs ist und ein Wildtier sieht, bleibt einfach im Auto sitzen, macht ruhig Fotos, und lasst das Tier dann in Ruhe. Die Park Ranger verteilen übrigens gelegentlich auch Strafen für das Nachstellen der Tiere.
Naja, weiter im Bericht.
"Natural Bridge"
"Rückseite" des Parks
Und wieder diese Weite…
Wanderpfad
Fazit: Der Bryce Canyon Park ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Danach ging es wieder Richtung Südosten, nach Arizona. Dabei kam man durch das Grand Staircase Escalante National Monument, ein sehr verlassenes Gebiet östlich des Bryce Canyon Parks, welches noch sehr ursprünglich ist und einige Naturschönheit bietet. Das Navi hatte uns gar nicht vorgewarnt - plötzlich sollten wir rechts abbiegen. Ich weiß gar nicht mehr, wer von uns gerade fuhr, derjenige mit dem Navi in der Hand lotste ihn eine Ausfahrt raus. “Hier??? Bist du sicher??? - Ja!” Ein Schild kündigte an: “Steep hills, unpaved ground, 4x4 strongly recommended!” Man fährt ja nicht umsonst ein fast 400 PS Offroad Monster, also den Schalter von 2WD auf 4x4 umgelegt und weiter
Hat echt Spaß gemacht. Ich glaube da würd ich nur für die Offroad Fahrt nochmal hinwollen. Zumal es überall links und rechts noch Abfahrten gab, die noch besser aussahen. Übrigens, wir hatten unseren Wagen ja nicht bei einer großen Kette gemietet, sondern bei einem kleinen privaten Vermieter, und der sieht das nicht so eng mit den Offroadfahrten, solange es eine “offizielle” ausgeschilderte Straße ist, und das war es ja, es standen Hinweis und Speed Limit Schilder dort, und das Navi kannte sie auch.
Den Berg hochkämpfen. Die Verbrauchsanzeige überschritt dabei locker die 30l/100km
Die gesamte Strecke dauerte ca. 30 Meilen, davon ca. 10 Meilen mit lockerem Sand und stärkeren Steigungen, wo man mit einem PKW wohl nicht weit gekommen wäre. Zwischendurch gab es eine Ranch, und ab dort war die Straße zwar noch staubig aber auch von Campern und PKWs zu bewältigen.
Wieder auf richtigen Straßen - nächstes Ziel war Page, Arizona. Ein kleiner Ort der damals zum Glen Canyon Dam entstand, der nach dem Hoover Dam zweitgrößte in der Gegend.
Dam vom Besucherzentrum aus
Imposant angelegte Brücke - über den Dam selber kann man leider nicht gehen oder fahren
Blick auf den Lake Powell, einen der größten Seen in der Gegend, und Ziel vieler Bootsausflüge.
Weiter ging es dann zum Horseshoe Bend, einer Flussbiegung des Colorado Rivers in riesigem Fels
Dazu musste man sich aber erstmal ein Stück zu Fuß durch die Wüste kämpfen.
Leider herrschte Gegenlicht - trotzdem sehr imposant. Von der Felskante oben geht es etwa 1000 Fuß runter, der Fluss unten sieht so klein aus, aber wenn man von oben kleine Boote gesehen hat, waren die Dimensionen etwas klarer.
Wir sind am nächsten Morgen nochmal hingefahren - diesmal ohne Gegenlicht, dafür mit Schatten unten. Naja, egal. Man muss da übrigens an den Abhängen aufpassen, vor ein paar Jahren stürzte ein Tourist dort in den Tod. Es geht extrem steil runter, und teilweise gibt es auch fiese Windböen.
Weiterer Verlauf des Flusses.
Danach ging es noch etwas einkaufen beim örtlichen Walmart und wir wollten dann eigentlich richtung Montrose, CO aufbrechen. Allerdings entdeckten wir dann eine große Pfütze unter dem Motorraum unseres Autos, "öhm, das ist aber nicht von uns? - doch! - fuck!" und es tropfte weiter. Ein Blick unter den Motorraum zeigte, dass Kühlfüssigkeit aus dem Kühler tropfte, muss wohl irgendwo ein Leck sein. :x Also, was tun?
Die Kühlflüssigkeitsanzeige zeigte noch ca. halbvoll, die Temperatur war trotz 40 Grad in der Wüste noch im grünen Bereich, aber wir wussten ja nun nicht, wieviel und wie lange das schon da rauslief. Kurz mit dem Vermieter telefoniert und gesagt, dass wir da ungern mit weiterfahren wollten, zumal die nächsten Tage jeweils mehrere hundert Meilen inkl. Berg- und Wüstenetappen geplant waren, und da ist ein kaputter Kühler natürlich suboptimal. Der Vermieter hat wohl im Internet geschaut und wollte uns zu einem Dodge Händler in Page,AZ schicken, allerdings gab es an der genannten Adresse nur ein kleines Ersatzteilgeschäft. Hmm, also selbst mal nach der nächsten Werkstatt Ausschau gehalten und auch eine gefunden - die gute B&B Auto repair von Chris und seinem Team. Ein kurzer Blick des Experten bestätigte unseren Verdacht, der Kühler ist hin, irgendwo gerissen. Das engagierte Team versuchte direkt einen neuen aufzutreiben, allerdings war das nächste Ersatzteil in Phoenix,AZ was doch noch ein paar hundert Meilen weg waren, daher wäre es frühestens mitte des nächsten Tages da. :x Nagut, macht man nix, mit dem Vermieter die Reparatur abgeklärt (war wohl offenkundig ein Materialfehler und nicht unsere Schuld) und dann musste eben noch fix eine zweite Hotelnacht in Page organisiert werden. Ein Wasserkanister verhalf uns über den Tag, sodass wir im Großraum Page ohne Probleme herumfahren konnten. Am nächsten Tag wurde dann das Ersatzteil eingebaut und es ging weiter, nicht ohne vorher Gespräche mit den Mitarbeitern der Autowerkstatt zu führen. Echt nette Leute, aber die übelsten Rednecks, mit NRA Supporters Aufklebern auf den Trucks, großer Abneigung gegen Leute aus Kalifornien, einer ganzen Scheune voll V8 Motoren, Oldtimern und allen Maschinen die man zur Restauration alter Muscle Cars braucht. Sogar ein kleines Boot mit riesem V8 Motor hinten dran stand in der Halle, ganz ohne Schalldämpfer - auf den Hinweis, dass sowas bei uns verboten sei, lachte der Besitzer nur.
Nundenn, auch mal ein Erlebnis, aber so mussten wir dann am nächsten Tag Zeit gutmachen und fast den ganzen Tag fahren. Immerhin führte die Strecke durch das Monument Valley in Richtung Colorado, zum Rest der Reise aber dann beim nächsten Mal. Ich hoffe der erste Teil hat gefallen und läd mal dazu ein, sich diese schöne Gegend anzuschauen, anstatt immer nur in den Städten zu verweilen.
Viele Grüße,
Sven