Tripreport: Ein Shoppingwochenende in Boston

Winterschlussverkauf! Zeit, sich mit neuen Klamotten einzudecken. Blöd, wer das in Deutschland macht.

Da bietet sich doch die Saure-Gurken-Zeit an mit Basefares im niedrigen zweistelligen Eurobereich. Natürlich mischen dort auch die Kantonesen mit und ich wollte die eh mal auf Langstrecke ausprobieren.

Und so begab ich mich eines kalten Wintermorgens mit dem Flieger zum ersten Positioning nach Amsterdam.

There’s no better way to fly, wenn der eigene Sitzplatz vorne weggenommen wird…

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Kartoffelsalatparadies war ich dann auch erstmal gestärkt. Die Purser von Hansels haben es nicht so gut, dort gibts anscheinend nur Clowns zum Frühstück. Man muss ja sparen, Climb 2011 und so. Nach der (O-Ton) "Demonstration der Sicherheitseinrichtungen dieses Space Shuttles" ging es dann auch in die Luft, zu Futtern gab es ein Laugenstück vom Ditsch was eher wie ein Hundehaufen aussah und nach einer knappen Stunde landete ich in Amsterdam. Bilder gibts keine, da mein Akku während des Fluges meinte, aufzugeben und der Papa natürlich sein Ladegerät zu Hause vergessen hatte. Also noch schnell dort am Airport ein Ladegerät kaufen, bisschen aufladen lassen und ab auf die Besucherterrasse:

Der eisige Wind tat sein übriges und wir verzogen uns wieder in die Lounge. Vier Stunden Wartezeit verkürzen sich mit jedem Bier etwas mehr. Glücklicherweise gibts das dort in 0,25er-Gläsern und da Hoegaarden ist dort recht lecker. Die Holländer wissen wohl, dass sie mit Heineken niemand in die Lounge locken können…

Die Edelweiss-Maschine nach Zürich war pünktlich und wir hatten uns vorher die Exit Row gesichert. Während bei uns das Seat Blocking funktionierte, wurde auf der anderen Seite des Ganges F&F mal wieder der Vortritt gelassen…

Ich hatte im Vorfeld bisschen mit meiner Buchung rumgespielt und die vielen Ausdrücke auf meiner Bordkarte verwirrten die Bordkartenkontrollette in Amsterdam erstmal…

Das Sandwich war echt lecker und eine willkommende Abwechslung zu 6 Monate lang haltbaren Gummibrötchen der Mama.

Meine Reisebegleitung meinte, wir müssen uns in Zürich echt beeilen da wir nur 65 Minuten Umsteigezeit hätten. Also keine Lounge. Aber ich will doch, dass LH für meine Reisen so viel wie möglich zahlt: Challenge accepted!

Natürlich hat es für ein Bierchen in der Lounge gereicht, sogar auch noch für zwei bis drei mehr!

Der A340 nach Boston war bis auf den letzten Platz voll… not!

65 Pax in Eco.

Die Först des kleinen Mannes.

So lässt sichs aushalten.

Einen Gin Tonic später gabs dann auch schon das Abendessen. Ich hatte diesmal mir das allseits beliebte AVML reserviert. Der Tofu war etwas versalzen, der Rest aber sehr lecker. Während ich mein Essen öffnete, schaute mich die Flugbegleiterin hoffnungsvoll an und offenbarte später, dass sie immer die zurückgegangenen Sondermenüs isst um mehr Abwechslung zu bekommen. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich ihr das natürlich abgegeben.

Andere hatten während dem Flug noch mehr Hunger als ich, mir reichte aber das 2. Menü vollkommen:

Bei der Immigration in Boston wurde ich dann erstmal rausgezogen zur Secondary. Code 20 und so. Meine Kurzbesuche, die alle im Pass dokumentiert sind, sind wohl verdächtig. Komischerweise reichte es, dass ich nur meine rechte Hand einscannen sollte?

Also das übliche Gefrage, warum war ich da, was arbeite ich, wieviel kostete der Flug blablabla. Irgendwann hatte ich dann meinen Einreisestempel und es ging mit der Metro ins Hotel.

Ich hatte das Courtyard Copley Square gebucht, weils einfach am günstigsten war. Zimmer war ausreichend groß, nur die Wärmedämmung hätte besser sein können. Free Wifi gabs auch und ebenso die Möglichkeit, die Zimmerreinigung gegen einen Credit von 5$ bzw. 500 Punkten ausfallen zu lassen. Als Schnäppchen-Oma hab ich mir das natürlich nicht zweimal sagen lassen :D

Am nächsten Morgen stand Sightseeing in Boston an der Reihe. Ich muss sagen, die Stadt gefällt mir. Hat was britisches. Und das Wetter spielte auch mit. Wir liefen natürlich den Freedom Trail ab.

Irgendwann war dann genug mit Laufen, es war ja auch scheisskalt und wir bogen in Richtung Einkaufszentrum ab. -30% bei Hollister und Pullis für 15$ bei Aeropostale, noch Fragen? Da wurden die Tüten schonmal gut gefüllt.

Am Abend dann noch bei meiner Lieblings-Japaner-Fastfood-Kette schön gegessen, bevor es früh ins Bett ging. Tarifbedingt mussten wir noch einen Roundtrip nach Philadelphia absolvieren. In geistiger Umnachtung buchte ich den Abflug um 0830, das hieß dann Wecker um 0450. Argh!

Im Rohkostparadies aka US Airways Club waren wir mehr oder weniger die einzigen, die Muffins und Porridge reichten vollkommen als Frühstück aus. Die eigentlich geplante 734 wurde leider gegen einen 320 getauscht, ansonsten war der Flug recht unspektaklär. US Scareways halt.

Die Amis verbrennen nicht nur mit ihren Autos massig Sprit, sondern auch mit ihren Flugzeugen. Da geht der Flieger schonmal offblock und steht eine halbe Stunde lang mit laufenden Triebwerken auf der Rollbahn… Interessanterweise gab es anscheinend nur für die Reihen mit Statuskunden Getränke.

1:45h später landeten wir dann auch schon im wolkigen Philadelphia. Ein Teil unserer Reisegruppe entschieden sich, nicht in die Stadt zu fahren, sondern direkt mit dem nächsten freien Flieger zurückzufliegen, während ich in der Gruppe war, die sich die Stadt anschaute.

Ich wurde vorgewarnt, die Stadt ist stinklangweilig. Geht aber.

Allein für das Cheesesteak Sandwich muss man hier her!

Ansonsten gibt es hier auch noch die Liberty Bell und das erste Parlament zu sehen. In den Wintermonaten muss man hier auch nicht vorher Karten bestellen, ist ganz interessant.

Mehr gibts hier auch nicht zu sehen, aber 4-5 Stunden bekommt man locker rum. Wir nahmen also wieder die Bahn zurück zum Flughafen und besuchten die örtlichen Rohkostparadiese.

Angeblich gab es bei uns am Gate in der Nähe keinen US Airways Club, also suchten wir und fanden einen UA RCC. Das "Angebot" in all den Lounges ist doch eh alles das gleiche…

Nach 5-6 Packungen Karotten als Mittagessen wars dann auch wieder soweit und der Flieger zurück nach Boston war am Boarden. Auch hier wieder nix besonderes, außer dass ca. 50% der E190 aus Deadhead-Crews bestand. Auch hier wieder nur Service in Reihen mit Statuskunden. Dafür gabs die komplette Getränkedose.

Am Abend ging es auf "ausdrücklichen Kundenwunsch" in ein Steakhouse, wo mir persönlich bei den Preisen die Tränen kamen. 45$ für ein normales Anus Beef Sirloin und 65$ für ein knappes Pfund T-Bone. Drei Tage vorher hab ich für den Preis meinen ganzen Einkaufswagen im Aldi vollbekommen…

Ich hab mich für den weitaus günstigeren Lachs entschieden, der vollkommen in Ordnung, aber auch überteuert war ;) Nach einigen Bierchen aus dem Supermarkt war dann auch dieser Tag vorüber und der letzte Tag unserer Reise brach an.

Für 45€ minus 11€ Cashback reservierte ich im Voraus bei FTI einen SUV. Persönlich würde ich nie solche großen Schiffe fahren, aber bei 4 Personen inkl. Gepäck muss es schon so etwas in der Größe sein. Den Maut-Tunnel umschifften wir mit einem größeren Umweg und nach ein paar Mal verfahren waren wir dann schon auf den Weg in Richtung Wrentham Premium Outlets.

Sehr nett dort und die Tatsache, dass an diesem Tag Superbowl war sorgte dafür, dass es sehr sehr leer war. Ich ärgerte mich schon nach den ersten paar Shopbesuchen, dass ich nur einen Koffer mitgenommen hatte :D

Irgendwann hatten wir dann auch den letzten Winkel in den Taschen voll, Schuhkartons mussten als Ersatz-Koffer herhalten und wir fuhren mit Stops im Supermarkt (Duschgel kaufen) und einem weiteren Einkaufszentrum (Hollister leerräumen) zurück zum Flughafen.

Wie man sieht, brauchten wir mehr Platz im Koffer! :D

Dann wurde auch schon der Teil der Gruppe verabschiedet, der erst am nächsten Tag weiterfliegt und wir gingen zu zweit durch die Kontrolle ins Lufthansa-eigene nordamerikanische Kartoffelsalatparadies. Ich muss sagen, ich war von der Auswahl dort sehr überrascht.

Vorspeisen: Clam Chowder, asiatischer Nudelsalat und Blattspinat

Hauptspeise: Rindfleisch mit Reis

Nachspeisen: Käse und Boston Cream Cake

Der Rückflug war in Eco etwas besser ausgelastet, dank Expertflyer konnte ich mich aber schon mal in der Mittelreihe breitmachen, die bislang noch komplett frei war. Und wieder einmal die Först des kleines Mannes verteidigt :D

Das Essen war natürlich, wie fast jedes Futter ex-USA, grauenhaft. Ich hatte mir ein HNML vorbestellt.

Beim Salat fehlte das Dressing und der Nachtisch war auch keine Rede wert. Bei den Swiss-Crews sieht man noch Kundenorientierung: Da ich die Heinekenplörre nicht wollte, fragte ich nach einem lokalen schweizer Bier, welches aber nicht auf dem Trolley vorhanden war. Ich beließ es also bei einem Wasser. Später beim Abräumen wurde mir aber trotzdem noch ungefragt das lokale Bier vorbeigebracht! Sehr aufmerksam und Thumbs up für die Crews auf beiden Flügen. Insgesamt bin ich positiv von LX überrascht: Es hilft, auf Langstrecke auch noch junge, motivierte Crews zu haben. Gell, Hansels?

Ich konnte mich in meinem Lie-Flat-Sitz einige Stunden ausruhen und nach der Landung ging es dann erstmal in die Arrival Lounge Duschen. Naja, die in FRA ist besser. Aber ganz okay dort. Meinen Weiterflug musste ich "leider" verfallen lassen, ich hatte mir paar Stunden später einen direkten Flug nach FRA gebucht. Die 4 Stunden Übergangszeit verbrachte ich erstmal auf der sehr guten Terrasse:

Irgendwann wurde es mir dann aber zu kalt und ich zog mich in das Swiss-Suppen-und-Kuchen-Paradies zurück. Mein Einkauf im Migros sorgte wieder für eine spezielle Kontrolle inkl. Sprengstofftest aber hey, 20 Tafeln Schoggi (NICHT M-Budget wie sonst!) für 15CHF mussten gekauft werden :D

Die LX-SEN-Lounge ist nothing to write about. Zu Essen gab es nur eine Graupensuppe und zwei verschiedene Sorten Kuchen, es gibt auch nicht mal Duschen dort. Aber naja, First World Problems ;)

Obwohl nur 56 Pax auf die Mühle nach FRA gebucht waren, wurde mir der ursprünglich geplante Avro weggenommen und gegen eine langweilige 320 getauscht. Diese startete dann auch pünktlich und es gab den vollen Getränkeservice auf der Strecke.

Natürlich gab es in FRA wieder eine Außenposition und ich musste nicht lange auf meinen Koffer warten. Das schlimmste war nur noch, die 24 Kilo hoch in den 2. Stock nun zu tragen :D

Damit ging auch dieser Wochenend-Shoppingausflug zu Ende. Boston ist eine wirklich sehr schöne Stadt mit Atmosphäre, Philadelphia kann man getrost vergessen. Zum Einkaufen lohnt sich die USA aber allemal und ich warte schon auf den nächsten “Sonderpreis” ;)

Danke fürs lesen!