Hallo und herzlich Willkommen zu einer Reise in wärmere Gefilde.
Genauer gesagt nach Kuba, Mexiko und auf die Bahamas. Ich versuche ja eigentlich im Urlaub alles miteinander zu kombinieren - schöne/seltene Flugzeugtypen, kulturell sehenswerte Orte und nebenbei ein wenig Entspannung, das bietet sich natürlich in der Karibik besonders an. Den Bericht habe ich mal in zwei Teile geteilt, da er ansonsten zu umfangreich würde, erstmal also nur der Teil von Santiago bis Mexiko - Havanna und die Bahamas kommen dann später.
Nach einem relativ leeren aber ansonsten wenig aufregendem Flug in der D-ACNE CR9 von Düsseldorf nach Madrid betraten wir das Terminal, an dem Cubana abflog und wunderten uns zunächst über die Menschenmassen dort. Ganze 3 Stunden vor Abflug standen sicherlich schon 150 Leute vor uns am Schalter, alle mit riesigem Gepäck.
Da Kuba noch immer dem unschönen US-Embargo unterliegt, sind viele Gegenstände des täglichen Lebens dort nicht verfügbar, und so sind die Koffermassen an jedem Cubana-Checkin Schalter im Ausland den wir besucht haben in etwa ähnlich: Von Flachbildfernsehern über Mopedreifen, Gepäckwagen über Gepäckwagen, bis man sich fragt, wie sowas alles in den Frachtraum passen soll, und leichten Anflug an Panik bekommt, ob denn der eigene Koffer überhaupt mit hineinpasst. Nach über einer Stunde anstehen klappte es dann doch. Vorher hat uns noch ein Pärchen gefragt, ob wir nicht einen Koffer für sie aufgeben und durch den Zoll nehmen könnten, weil Einheimische wohl weniger Gepäck ins Land einführen dürfen als Touristen, das haben wir allerdings ablehnen müssen, auch wenn sie sehr vertrauenswürdig aussahen, schließlich möchte ich keine Bekanntschaft mit einem kubanischen Gefängnis machen.
Und hier kommt das Prachtexemplar:
Die Maschine von MAD nach Santiago de Cuba war fast ausgebucht, nur im hinteren Teil der Kabine waren noch 2 Reihen frei, wohin wir uns aus Platzgründen auch gleich begaben, so hatten wir immerhin eine 3er Bank zu zweit für uns alleine.
Die Kabine an sich wirkt außerordentlich geräumig, da der Durchmesser recht groß ist, und in der Mitte keine Overhead-Bins angebracht sind
Take-Off mit schönem Schatten der Maschine
Ich muss sagen, dass ich bisher noch nie ein so leises Langstreckenflugzeug gesehen habe. Selbst im hinteren Teil der Kabine ist die IL96 deutlich leiser als 747, 767, 777, A330 und alle anderen Flugzeuge, die ich bisher hatte - höchstens der 343 kommt da annähernd ran. Hätte ich nicht gedacht, schade eigentlich, dass sie so wenig verbreitet ist. Die IL96 hatte sogar vor Start und Landung eine Nosegear Camera über die Flatscreens laufen :shock:
Damit nicht wieder gemeckert wird: Essen
War ganz ok, nur der Mayo-Salat mit Kraut hätte lieber Krautsalat mit etwas Mayo sein dürfen. Der Service von Cubana war so naja, das Essen und der Snack vor der Landung waren ok, es gab auch Bier und Cuba Libre zum Essen, zwischendurch gabs aber auch mal 4 Stunden gar keine Getränke, oder man musste sie sich in der Galley holen, wo man dann verwundert angeguckt wurde. Später machte dann hinten ein Stand auf, bei dem man Bier und Cuba Libre kaufen konnte, manche Kubaner haben auch im Duty Free ganze Rumflaschen gekauft und im Gruppen geleert, sodass dann gegen Ende sicher 30 Leute in der Kabine in einer illusteren Runde herumstanden. Naja, wenn auch schon kein IFE gibt, schafft man sich eben welches.
Nach 9:50 Flug, was für mich in der Kiste aus Platzgründen doch etwas viel war, landeten wir in Santiago de Cuba. Im Kofferbereich rannten Hunde aufgebracht über das Gepäckband und beschnüffelten jeden Koffer - sehr gut erzogen. Die Einreise ging ziemlich schnell, weil wir den hinteren Ausgang der IL96 nahmen und nach einem kurzen Fußweg neben Mordslärm durch die APU recht weit vorne an den Schaltern standen.
Zur Zeit unseres Besuches war auch der Papst dort auf einer Rundreise, um sein übliches Gewäsch loszuwerden, von wegen "der Kommunismus ist nicht mehr Zeitgemäß, Kuba sollte sich der Kirche öffnen…" Na an Fidels stelle hätte ich ihn mal gefragt, wie Zeitgemäß denn sein Saftladen im Vergleich ist, aber bevor ich mich hier in Diskussionen verstricke, lieber weiter im Text mit der Aussicht aus unserem Hotel. Eben wegen dem Papbstbesuch waren die Hotels fast alle ausgebucht oder teuer, nur über logitravel habe ich eines der besten Hotels - das Melia Santiago - noch recht günstig bekommen.
Erste Runde durch die Stadt:
Die Innenstadt von Santiago ist ganz nett - bietet zwar keine Super Highlights, aber zum Bekanntmachen mit dem Land und um nochmal 2-3 Stunden in der IL96 zu sparen, war es schon nicht schlecht, dort ausgestiegen zu sein.
Hauptplatz von Santiago mit der Kirche, in der auch Benedetto zu Gast war. (Sorry für das Gegenlicht)
Bacardi-Museum:
Highlight außerhalb der Innenstadt ist das Castillo del Morro, eine alte Festung, die an der Küste die Einfahrt nach Santiago bewacht hat.
Ein Besuch lohnt auf jeden Fall
Liegt auch direkt in der Einflugschneise von SCU, als wir dort waren kam eine 737 und eine AN2 dort vorbei. Viele Mitarbeiter arbeiten dort, eine hat uns um einen Kugelschreiber für ihren Sohn gebeten - diese sind auf Kuba wohl ziemliche Mangelware. Sollte ich nochmal dort hinreisen, nehme ich einen ganzen Haufen mit, von irgendwelchen Hotels und anderen Unternehmen, die zu hunderten als Werbegeschenke im Keller liegen.
Landschaftlich ist die Umgebung der Festung auch recht hübsch.
Museum im Inneren:
Hmm das Kraftwerk sieht irgendwie ungesund aus… naja
Noch eine Runde durch die Stadt:
Thema Fortbewegungsmittel: Auf Kuba fahren aufgrund des US Embargos ja noch allerhand uralte Fahrzeuge, sowohl amerikanische aus der Zeit vor dem Embargo (50er Jahre) als auch sowjetische Ladas. Als Taxen sind wir sowohl des öfteren mit Ladas, als auch mit Amischlitten und neueren Hyundais oder Peugeots gefahren, allesamt in ziemlich runtergekommenem Zustand, mehreren Hundertausend Kilometern auf der Uhr, ohne Gurte, teilweise ohne Fensterhebel oder Türgriffe - aber man kommt ans Ziel. Als Busse fuhren in Santiago alte LKWs, die ein wenig für den Passagiertransport umgerüstet wurden:
Teilweise unglaublich laut, ohne Schalldämpfer und mit riesigen Rußwolken stampfen sie durch die Städte. Naja, was bleibt ihnen auch anderes übrig, wenn sie keinen modernen kaufen können oder dürfen. Mit ausländischen Devisen - also Peso Convertible, die es gegen Euro zu tauschen gibt, kann man auf Kuba so ziemlich alles kaufen, was man für einen Aufenthalt braucht, sogar Coca Cola aus Mexiko. Wenn man als Einheimischer nur die Landeswährung Peso zur Verfügung hat, sieht es schlecht aus, und man ist auf das angewiesen, was einem die Regierung bereitstellt. Kuba ist aufgrund notwendiger Lebensmittelimporte in Milliardenhöhe auf ausländische Devisen durch den Tourismus dringend angewiesen.
Nach 2 Tagen ging es dann weiter nach Havanna, bis zuletzt war uns nicht so ganz klar, was denn auf der Strecke überhaupt fliegen würde, da die gute alte YAK-42 kurz vorher ausgemustert wurde. Es war letztlich eine 737-400 der spanischen Calima Airways in all white mit gemischter Crew. Übrigens auch randvoll und in Folterbestuhlung.
Trotzdem ein schöner Flug:
Und bei etwas schlechterem Wetter in Havanna dann die Landung:
Während unserer Reise haben wir alle 4 Terminals in Havanna ausprobiert, das Terminal 1 für Inlandsflüge, das Terminal 2 für Florida und Bahamas, das Terminal 3 für alle sonstigen internationalen Flüge, und das Terminal von Aerocaribbean.
Hier ein Blick auf das T1: Deutlich kleiner als das große internationale T3, dafür muss man aber auch keine 25 CUC an Airport Tax berappen, die auf allen internationalen Flügen fällig werden.
Neben uns stand eine ATR72 der Aerocaribbean:
Da der Tag so ziemlich ein reiner Transit-Tag war, haben wir das Melia Hotel Havanna gewählt, welches außerhalb des Zentrums liegt, und vom Flughafen relativ schnell erreichbar ist (wobei auch das gut 15-20km entfernt liegt, das Stadtzentrum vom Flughafen hingegen ca. 25km). Viel gemacht haben wir nichtmehr, nur der Pool lud ein, eine Runde zu schwimmen.
Auf dem Weg zu einem Supermarkt in der Nähe, habe ich mich mal ein paar Minuten an die Straße gestellt, und vorbeifahrende Autos fotografiert… die Ausbeute übersteigt in wenigen Minuten so manches Oldtimer-Treffen in Deutschland.
z.B.
(Der Kasten im Hintergrund ist das Hotel. Eigentlich ein recht gutes, riesiges Frühstücksbuffet, netter Pool und großer Innenhof)
Havanna selbst stand dann später auf der Liste, zunächst ging es erstmal nach Mexiko um Maya-Ruinen zu besichtigen. Auf dem Flug von Havanna nach Cancun kam diese TU-204-100 zum Einsatz, für mich auch ein Erstflug: (Man vergebe mir die abgeschnittenen Teile, leider waren dort Fensterrahmen und Masten im Weg)
Auch von der TU204 war ich positiv überrascht - recht modern, leise und bequem:
Der Flug nach Cancun dauerte nur ca. 50 Minuten, auch dieser war randvoll. Viele US-Amerikaner nutzen wohl den Umweg über Mexiko, um ein paar Tage "unbemerkt" nach Kuba zu kommen. Eigentlich waren alle Cubana Flüge ausgebucht oder fast ausgebucht, die wir in der Zeit genutzt haben, so schlecht kann es also nicht laufen. Selbst Inlandsflüge auf irgendwelche Inseln, aber dazu später.
In Cancun erstmal einen Mietwagen abgeholt - diesen VW Clasico - der alte VW Jetta der unter diesem Namen in Mexiko weitergebaut wird. Es gibt zwar auch die üblichen dicken Ami-SUVs, aber bei der Fahrt durch den Dschungel muss man ja nicht mehr Aufsehen erregen als nötig.
In Cancun selbst hatten wir dann das LaQuinta Inn gebucht, außerhalb der Beach Area, welches sehr neu und angenehm war. Direkt nebenan gab es einen Imbiss, bei dem draußen ein großer Grillspieß hing, der uns daran hinderte vorbeizugehen
Autofahren in Mexiko geht eigentlich… in Cancun selbst etwas dicht und mit einigen Straßenschäden, aber außerhalb sind die Straßen besser und weniger befahren.
Als erstes stand die Maya-Ruine Tulum auf dem Plan - südlich von Cancun an der Küste gelegen. Leider waren zu der Zeit sehr viele andere Touristen dort, trotzdem sehr sehenswert:
Netter Strand direkt an den Ruinen:
Von diesen tierischen Besuchern gab es etliche, die aber sehr faul und friedlich waren.
Das hat was…
Nach Tulum ging es dann landeinwärts nach Coba, das Thermometer im Auto zeigte mittlerweile 36,5 Grad Celsius, sodass ein wenig "kühler" Wald nicht schlecht war. In Coba gibt es auch schöne Ruinen, aber deutlich unbekannter und weniger frequentiert.
Zwischendurch gab es längere Wege durch den mexikanischen Dschungel zu bewältigen, um zur nächsten Ruine zu kommen. Ich möchte nicht darüber nachdenken, welche Tierchen alle in dem ganzen Dickicht links und rechts hausen. Viele Touristen ließen sich auch mit Fahrrad-Taxis durch den Wald fahren, das fand ich aber ziemlich albern.
Der Weg lohnt sich aber:
Nach einiger Zeit ging es dann weiter nach Chichen Itza, noch weiter im Landesinneren gelegen und eine der bekanntesten Ruinen-Stätten, vor allem wegen der großen Pyramide. Uns empfahl man entweder abends oder früh morgens dort zu sein, da es noch deutlich leerer ist, und die Touristenbusse aus Cancun und Playa del Carmen erst am späten Vormittag eintreffen. Allerdings machte die Anlage schon um 17 Uhr zu, sodass wir noch eine halbe Stunde (immerhin bei dann freiem Eintritt) an der großen Pyramide herumliefen und uns den Rest für den nächsten Tag aufhoben.
Wow…
Im schönen Abendlicht wirkt sie besonders gut
Noch einen Blick nach "nebenan" und dann ging es erstmal wieder raus.
Wir haben dort in der Nähe ein Hotel genommen, Villas Arqueologicas, eigentlich recht nett, mit ausgefallenen Zimmern. Bei einer Fahrt durch den angrenzenden Ort Piste fielen uns Grills mit Hähnchen am Straßenrand auf, natürlich konnte man dort nicht einfach vorbeifahren, und so haben wir für umgerechnet 4 Dollar inkl. Trinkgeld zu Abend gegessen. Die grüne Habanero Paste hat es aber verdammt in sich. :shock:
Am nächsten Morgen dann wieder zum Chichen Itza und den Rest angeschaut:
Großer Säulengang
Riesiges Wasserloch. Wurde wohl damals zu Opferzwecken genutzt:
Runde Gebäude der Maya hatte ich bis dahin nicht gesehen:
Schöne Kunst von damals…
Nungut, nach einiger Zeit ging es dann weiter in Richtung Westen, zunächst am kleineren Ort Izamal vorbei: Dort gibt es eine Art Kloster, das sehr sehenswert ist. Überhaupt gibt es in diesem Teil Mexikos sehr schöne Städte im Kolonialstil, wenn man mehr Zeit gehabt hätte, hätte man sicher noch ein paar Tage herumbekommen.
Es gab irgendeine Veranstaltung mit lauter Leuten in organenen Tshirts dort, was auch immer das war…
Auch in Izamal gibt es eine große alte Pyramide:
Dann ging es aber mit dem Auto weiter nach Westen, zur Großstadt Merida, Hauptstadt von Yucatan und immerhin ca. 750.000 Einwohner. Ebenfalls sehr schön, auch wenn die Fahrt ins Stadtzentrum etwas langwierig war, weil überall Einbahnstraßen und Baustellen waren, und unser Hertz Neverlost Navi ein ziemlich nutzloses Mistdingen war. Irgendwann haben wir dann aber das Interconti-Hotel Merida gefunden, welches nur ca. 65 Euro gekostet hat für eine Nacht. Gibt wohl nicht allzuviel Bedarf dort an großen Luxushotels.
Schön
Typische Straßenzeile:
Größere Kirche:
Zentrum von Merida ist ein großer Platz mit alten Gebäuden, Verwaltungssitzen, Hotels, Rathaus usw. rundherum, sehr hübsch gemacht.
Abends gab es dort noch eine lustige Tanzdarbietung
Am nächsten Morgen ging es dann wieder Richtung Cancun. Diesmal nutzten wir aus Zeitgründen die teure Mautstraße, auf der man in etwa doppelt so schnell fahren kann, wie durch die ganzen kleineren Orte. In Mexiko gibt es nämlich in jedem Ort Bodenwellen, die einem bei mehr als Schrittgeschwindigkeit das Auto zerreißen würden, und davon dann meist gleich 5-6 hintereinander.
Merkwürdig fand ich auch die Polizei/Militär Kontrollen zwischen den Provinzgrenzen von Yucatan und Quintana Roo, dort standen sie mit MP bewaffnet an der Straßenseite und haben die Autos in Schritttempo fahren lassen um hineinzuschauen. Naja, wenn es der Sicherheit dient…
Wieder in Cancun angekommen, diese nette Aeromexico gesehen:
Und dann kam auch schon unsere TU-204-100 für den Rückflug, sogar die andere als auf dem Hinflug, sodass wir nun die gesamte TU-204 Pax-Flotte von Cubana hatten.
Das Ding ist ganz schön hoch im Vergleich zu einem 320 und zur 737 sowieso:
An dieser tollen DC9 vorbeigetaxelt…
Und auf Reiseflughöhe. Lustig finde ich bei Cubana, dass sie bei allen Flügen, egal ob lang oder kurz und mit welchem Gerät, vor der Landung mit Zitronenduftspray durch die Kabine laufen.
Heftiges Unwetter in der Nähe von Havanna im Anflug: :shock:
Danach gings mit dem Taxi nach Havanna.
Sooo, das wars erstmal mit dem ersten Teil, ich hoffe die Bilder haben schonmal gefallen.
Der nächste Teil mit Havanna, der AN24 auf die Isla de Juventud, dem Presidio Modelo sowie der 732 auf die Bahamas kommt dann im nächsten Teil. Bis dann.