Hi,
Nun also der zweite Teil vom Bericht über Usbekistan, diesmal mit Samarkand und Tashkent.
Nachdem wir also in Samarkand angelangt waren und unser Hotel (President, das beste vor Ort ) bezogen haben, machten wir uns daran die Stadt zu erkunden. Dabei fiel uns zunächst auf, dass Samarkand nicht nur größer, sondern auch augenscheinlich deutlich wohlhabender als Bukhara sein musste, denn es waren mehr große Straßen, Geschäfte, Hotels usw. vorhanden und dafür weniger Lehmhütten.
In Samarkand befindet sich der wohl berühmteste Platz Usbekistans, der Registan. Selbst dieses UNESCO-Weltkulturerbe ist alles andere als überlaufen und man kann hier stundenlang einfach nur sitzen und die einmalige Atmosphäre dieses Ortes auf sich wirken lassen. Einfach toll!
Wie man sieht, besteht der Platz aus 3 großen Mederesen: Ulugbek (1417–1420), Sher–Dor (1619 – 1636) und Tilya–Kori (1646 – 1660)
Selbst für sich alleine genommen sind sie schon ziemlich prächtig:
Auch hier lassen sich die bewachenden Polizisten gegen ein kleines Entgelt gerne davon überzeugen, dass das Minarett ja eigentlich erklommen werden könnte…
Hier ein Foto stellvertretend für so viele Innenhöfe der Moscheen und Paläste. Klassisch mit einem kleinen Grünbereich in der Mitte und reichhaltig verzierten Säulengängen rundherum.
Immerhin werden hier noch weitere Renovierungsarbeiten durchgeführt…
Auch von innen sehr hübsch…
Fast gegenüber von unserem Hotel lag das Gur Emir, das Grab des Gebieters. Gemeint ist der Feldherr Timur, der im 14/15 Jahrhundert Angst und Schrecken in Zentralasien verbreitete und nach der Gründung von Usbekistan 1991 als Nationalheld gefeiert wird. Er begründete mit seinen Eroberungsfeldzügen weite Teile des heutigen Usbekistans.
Von innen eigentlich eine der schönsten Kuppeln die mir auf der Reise aufgefallen ist…
Die größte Moschee Zentralaisens befindet sich auch in Samarkand: Bibi Xanom. Gebaut vor ca 600 Jahren von indischen Bauherren. Der Eselskarren ist noch gängiges Transportmittel, neben natürlich vielen Ladas und Daewoos neueren Baujahrs, die im Rahmen eines Joint Ventures vor Ort in Usbekistan selbst hergestellt werden.
Ganz schön mächtig…
Die indischen Bauherren der damaligen Zeit erwiesen sich später als nicht sehr kompetent und so zerfielen weite Teile der Moschee schon wenige Jahre nach Bau. Es finden zwar Sanierungsarbeiten statt, aber im Vergleich zum Registan ist es hier noch ein wenig verfallener. Die Kuppel ist leider auch einsturzgefährdet.
Kleiner, aber dennoch hübsch…
Moderne Einkaufsstraße in Samarkand, welche vom großen Museum bis zum Basar führt…
Genau… der Basar, hier gibt es allerhand tolle Sachen… Früchte, Nüsse, Melonen, Brote, Fleisch und Gewürze aller Art…
Die Melonen in Usbekistan gehören zu den besten der Welt, was ich selbst nur bestätigen kann Auch das sonstige Essen wie Lammspieße, Brot oder der lokale grüne Tee ist empfehlenswert, Touristen sollten aber hinsichtlich der Verträglichkeit etwas vorsichtig sein.
Noch eine kleinere und eher unspektakuläre Moschee…
Die letzten Bilder aus Samarkand sind der Nekropole Shohizinda gewidmet. Am Hügel des Friedhofes sind hier entlang einer schmalen Gasse Gräber für die Reichen und Schönen des Mittelalters errichtet worden. Natürlich auf usbekisch-prächtige Art und Weise.
Auch von innen durchaus sehenswert…
Nochmal abends am Registan vorbeigeschaut, könnte eigentlich schöner beleuchtet werden, dann hätte der Platz das Zeug, auch Abends für Touristen attraktiv zu sein und man könnte vielleicht ein paar Restaurants ansiedeln. Aber die touristische Infrastruktur befindet sich eben noch im Aufbau…
Ein Blick in den Innenhof unseres Hotels…
Danach ging die schöne Zeit in Samarkand auch wieder vorbei und wir machten uns auf den Weg nach Tashkent. Theoretisch kann man die Strecke auch mit dem Zug oder Auto zurücklegen, allerdings fliegt Uzbekistan Airways dort auch in unregelmäßigen Zeiten. Zweimal die Woche gibt es einen Direktflug von Moskau nach Samarkand mit einem A310, und dazu wird dann eben auch ein Quasi-Ferry mit Passagieren TAS-SKD-TAS geflogen. Diesen Flug haben wir uns ausgesucht, und so ging es dann also nochmal in einen A310.
Diesmal handelte es sich um die neuere UK31003 mit dem Namen "Bukhara", welche meines Wissens der letzte je ausgelieferte A310 war (BJ 1998). Die Innenausstattung ist etwas moderner und die Kabinenaufteilung etwas anders als bei der Schwestermaschine von unserem Hinflug aus Madrid.
Der Flug war für die Größe des Fluggeräts verständlicherweisse sehr schlecht gebucht…(etwa 20-25 Passagiere!)
Wer den A310 kennt weiß, dass er über durchaus ordentliche Steigleistung verfügt, bei einem 35-Minuten Flug mit 20 Passagieren war es ein ziemlicher Raketenstart.
Am nächsten Tag ging es dann daran die Hauptstadt Usbekistans zu erkunden: Tashkent. Im Gegensatz zu den alten Städten an der Seidenstraße Bukhara, Samarkand und Khiva (3. Teil) ist Tashkent touristisch nicht ganz so interessant, aber einen kurzen Besuch ist die Stadt durchaus wert. Das Regierungsviertel ist protzig und großzügig gestaltet und es gibt viele sehr gepflegte Grünanlagen. Die Stadt hat immerhin fast 2,5 Mio Einwohner.
Es gibt überall sehr viel Polizei, sogar an den Metrostationen wird jedesmal der Rucksack durchsucht… auch hier hat sich ein Polizist aufs Bild geschlichen
Die Polizei ist gegenüber Ausländern aber sehr diszipliniert und höflich und zusätzlich macht ein bestimmtes Auftreten gegenüber den Polizisten jede Prozedur schnell und erträglich.
Zum Thema Metro: Die einzige Metro in Vorderasien hat immerhin 3 Linien und ist im russischen Stil gebaut, es fahren auch die gleichen Fahrzeuge wie in Moskau und St.Petersburg von Metrowagonmasch. Die Stationen sind schön, allerdings nicht ganz so prächtig wie die in St.Petersburg oder Moskau, die ja für sich schon eine Reise wert sind. Dennoch ist die Metro eigentlich das prakischste Transportmittel innerhalb der Stadt, neben dem Taxi.
Der Senat, welcher leider weiträumig abgesperrt ist…
Timur-Platz, quasi das Zentrum der Stadt.
"Welt"Kugel.
Finanzministerium, mit Wasserwand…
Noch ein Regierungsgebäude im alten Sowjet-Stil…
Parlament
Nagut, ein bisschen "Altstadt" mit einer kleinen Medrese gibt es hier auch, wie gesagt aber nicht mit dem Glanz der anderen 3 Städte zu vergleichen.
In Tashkent gibt es auch einen riesigen Markt, dessen Zentrum eine große Halle bildet:
Noch eine der vielen Bauten in den verschiedenen Parks…
Auf dem Rückweg nochmal am Timur-Platz vorbei…
In guter Lage das Hotel Uzbekistan, welches wir allerdings nicht gewählt hatten… verbreitet pure Romantik.
Überall im Land hängen Plakate wie das im Hintergrund, welche auf das 20-Jährige Bestehen der Republik Usbekistan hinweisen.
Als nächstes ging es zum letzten Teil unserer Reise: Khiva. Dorthin kommt man aber nicht direkt mit dem Flugzeug, sondern man muss nach Urgench fliegen. Viele Touristengruppen starten dort zu ihrer Reise, und auch einheimische Geschäftsleute nutzen die Flugverbindung rege, sodass es sich für Uzbekistan Airways um eine ziemliche Rennstrecke handelt. Leider wird daher auch mindestens 2x täglich ein nagelneuer A320 für den etwa 1,5-stündigen Flug verwendet…
Insgesamt haben sie soweit ich weiß 10 A320 bestellt, von denen mindestens schon 6 oder 7 ausgeliefert sind… naja die Innenausstattung ist ganz ok, immerhin gibt es eine richtige Business Class in 2-2 Bestuhlung. Der Flug nach Urgench war so gut wie ausgebucht und verlief A320-Plastik-mäßig unspektakulär.
Zu Khiva und der Rückreise über Madrid dann im nächsten und letzten Teil.
LG
Sven