Hi,
Nachdem man ja so oder so für die portugiesischen Schulden aufkommen muss, kann man das Geld auch direkt dort hin tragen und daher dachte ich mir, ich mache mit einem Kumpel mal einen kleinen Urlaub in Portugal.
Wir hatten insgesamt 4,5 Tage vor Ort, was für mich persönlich mal wieder gezeigt hat, dass mehr Zeit doch auf jeden Fall lohnenswert ist, der Stress bei mini-Kurztrips ohne oder mit nur einer Übernachtung ist mir mittlerweile ein wenig viel, vor allem wenn man vor Ort noch ein wenig herumfahren möchte und das ein oder andere abseits der großen Ströme kennenlernen möchte.
Nungut, es ging also eines Mittags am Flughafen Düsseldorf los. Auf dem Hinweg sollte uns ein A319, die CS-TTG fliegen:
Ich war überrascht, wie gut die Strecke gebucht war, wir hatten immerhin schon seq-nr. 50 und 51 beim Online-Checkin und letztendlich war die Maschine fast voll. Dazu gabs noch ein Re-Seating am Gate von 3A nach 17F. Hrmpf… aber naja, was solls, hauptsache ankommen und bei so einem 319 ist mir das ehrlich gesagt auch fast egal wo ich sitze. Der Start wie meistens in DUS…
Vom Essen war ich allerdings äußerst positiv überrascht, auf 2:35 Flugzeit ein Hotmeal und richtiges Besteck. Normalerweise fotografier ich ja selten Essen und Trinken, aber diesmal konnte man es mal machen… Der Beerenkuchen war besonders lecker.
Und wieder in den Anflug auf LIS…
Danach erstmal ein Stadtrundgang…
Lissabon ist eine schöne Stadt, es gibt sehr viele ältere Gebäude und nach dem schweren Erdbeben nach 1755 wurde viel wieder aufgebaut. Allerdings merkt man durchaus, dass Portugal nicht zu den reichsten Ländern in der EU gehört, es ist doch hier und da abseits etwas verfallen.
Das große Tor war allerdings gut in Schuss…
dort begegnete uns auch schon der erste Haschisch-Verkäufer, der sich schräg von der Seite näherte mit den Worten "Hey, Hashish?" und dabei ein kleines Plastiktütchen schwenkte. Anfangs noch verwundert, haben wir uns im Laufe der Zeit daran gewöhnt, jeden Abend so zwischen 3 und 5 Mal von ähnlichen schrägen Gestalten angesprochen zu werden. Ein Geschäft kam dabei allerdings nicht zustande.
Am nächsten Tag ging es erstmal daran die Stadt von oben zu erkunden, da Lissabon sehr hügelig ist, und es zahllose enge Gassen bis in windige Höhen gibt, sollte man - sofern man nicht auf Bus, Taxi oder Tram zurückgreifen will - einigermaßen fit sein…
Das nächste Ziel war das Castelo St. Jorge, einer der höchsten Aussichtspunkte und eine schöne alte Festungsanlage mit Burgruine und auch ziemlich weitläufig. 3,50 Eintritt für Studenten war zumindest angemessen und hat sich gelohnt, dafür dass die Anlage sehr gepflegt war und einen schönen Ausblick bot.
War der Aufstieg einmal geschafft…
Tolle Aussicht…
Ein Blick über die Stadt, im Hintergrund die Ponte 25 de Abril über den Tejo
Das Tor und der Reiter auf dem großen Platz von vorhin…
Kanone
Noch ein Blick in die andere Richtung…
Und wieder runter durchs Gassengewirr…
Man kann auch das schöne alte Tram nehmen, was wir auch ein paar Mal machten. Man fragt sich manchmal, wie die durch die engen Gassen überhaupt durchkommen, und es steht auch ständig irgendein Lieferwagen im Weg, so dass oft und lange gebimmelt wird.
Die MS Deutschland
Campo Pequeno - auch in Portugal gibts Stierkämpfe.
Dann haben wir mit einem solchen Katamaran mal eine Fahrt vom Cais do Sodre nach Barreiro gemacht.
Dort gibts eigentlich nicht viel, immerhin ein Supermarkt wo man noch kurz etwas kaufen konnte, und dann das nächste Schiff zurücknehmen konnte. Für ca. 2 Euro die Fahrt ist das aber durchaus nett, immerhin bekommt man von dem Schiff, das ganz schön Gas gibt, einen schönen Blick auf einige Stadteile vom Tejo aus.
Kreuzfahrer… in Lissabon gibts ziemlich viele davon, auch ein Costa Schiff haben wir gesehen. Wäre zwar nichts für mich und füllt die Stadt in Windeseile mit großen Massen, aber immerhin kann man sich auf diese Weise viele Städte in kurzer Zeit ansehen.
Danach haben wir nochmal eine Fahrt mit einem Tram gemacht. Nach einigen Minuten hielt es allerdings an - Stromabnehmer ist von der Leitung gerutscht. Die Fahrerin hat erstmal versucht es mit einem Stab wieder einzurenken, allerdings erfolglos. Also wurde der Pannendienst gerufen und wir sind ausgestiegen um die letzten Meter zu Fuß zu gehen.
Später ging es nochmal zum Flughafen, da wir im Radisson gewohnt haben nicht besonders weit und wir hatten die Hoffnung irgendetwas interessantes zu sehen, zumindest einen Sata 310 oder einen TAP 330/340, die wir vorher aus dem Hotel oder aus der Stadt ziemlich oft beobachtet hatten. Es gibt einen schönen Fotopunkt im Einflug, von da aus gabs zwar keinen besonderen Traffic, aber dennoch mal ein paar Bilder:
Unsere Maschine vom Rückflug später: CS-TNS (320)
Noch bisserl was anders…
Dann verging uns irgendwann die Lust am Einheitsbrei und wir fuhren zum Abendessen in die Stadt. Nachdem wir die letzten Abende mal die typischen Touristenrestaurants getestet haben (durchaus lecker, Lamm, Oktopus… gibt viele schöne Sachen), haben wir uns mal für ein kleines Buffetrestaurant in einer Nebenstraße entschieden - für 7,90 gibts da Salat, ein paar Beilagen und Fleisch vom Grillspieß.
Nochmal ein Blick über die Stadt…
Dann gings mal zur Brücke:
Die Autos machen aber einen riesen Lärm beim drüberfahren, weil an manchen Stellen gar kein Straßenbelag darauf ist, nur das nackte Metallgitter… und unten drunter fahren noch Züge. Ansonsten erinnert die Brücke etwas an ein ähnliches Modell im Westen Nordamerikas…
Von Belem aus ging es dann mit dem Schiff - ein richtig heruntergekommener Rostkahn, dafür auch nur für 1,05 Euro - wieder über den Tejo.
Wer jetzt sagt "kommt mir bekannt vor" - ja, ein ehemaliges Hamburger Fährschiff Typ IIIc und nun seit einigen Jahren bei TransTejo unterwegs.
Schöner Blick auf den Torre de Belem
und das Padrão dos Descobrimentos (Entdeckerdenkmal)
Die Route führt vom Anleger Belem über Porto Brandão nach Trafaria.
Trafaria ist irgendwie ein sehr merkwürdiger Ort… die Promenade ist noch ganz schön.
Aber dahinter ist dann alles ziemlich heruntergekommen… naja wir hatten dort eine Stunde, haben ein Eis gegessen und sind mit dem nächsten Schiff wieder zurückgefahren.
Am nächsten Tag hieß es dann früh aufstehen, und erstmal mit der Metro zum Oriente Bahnhof. Dort fuhr dann unser Alfa Pendular - der portugiesische Schnellzug - nach Porto ab. 2 Stunden und 40 Minuten braucht er (noch) für die Strecke, stellenweise fährt er schon 220 km/h, andernorts nur 140 km/h, die Strecke soll wohl ausgebaut werden um die Fahrtzeit nochmals deutlich zu verkürzen. Der Zug ist eigentlich ganz in Ordnung, kann man sich eigentlich nicht beschweren.
Im besten Wetter dann in Porto angekommen und ein erster Blick auf die Stadt geworfen - schön.
Der am meisten sehenswerte Teil von Porto liegt direkt am Douro, daher hieß es erstmal den Abstieg durch die engen Gassen der Altstadt wagen. Ähnlich wie Lissabon geht es hier sehr bergig zu.
An der Uferpromenade liegen schon die Portweinschiffe
Dann wurde auch erstmal eine Bootsfahrt gemacht, mit einem solchen Kahn - nennt sich 6 Brücken Cruise und bietet einen tollen Überblick über die Stadt vom Wasser aus.
Eine der vielen Brücken:
Hat schon was…
Oben fährt auch noch die "Metro".
Dann aber mal über eine der Brücken auf die andere Seite gelaufen - so in der Art sehen die meisten Bilder von Porto aus, Brücke auf der einen Seite, Altstadt am Berg auf der anderen.
Es fahren auch Flusskreuzer…
Sehr schön. Die Flaggen sind von den verschiedenen Portweinherstellern
Von dort unten konnte man dann mit einer Gondelbahn wieder nach oben fahren. Eigentlich Unsinn für das recht kleine Stück, aber immerhin wurden einige Höhenmeter überwunden und man konnte einen schönen Blick auf die Stadt werfen.
Sieht echt klasse aus von dieser Perspektive aus
Die "Metro"
Der Blick vom Aussichtspunkt oberhalb der Brücke gehört für mich zu den Besten vor Ort.
In der Altstadt sind aber doch ein paar ziemlich heruntergekommene Hütten… teilweise ohne Dach, teilweise 5-6 Stück nebeneinander verfallen und unbewohnt. Da könnte man in Mitten der Stadt mit tollem Blick auf den Fluss doch etwas mehr draus machen - schade eigentlich.
Nungut, abends gings dann wieder mit dem Zug zurück nach Lissabon. Der Ausflug nach Porto hat sich definitiv gelohnt, eventuell hätte man vor Ort auch noch eine Übernachtung einbauen können, um auch mal ans Meer zu fahren oder den Fluss in Richtung Mündung raufzufahren - dort soll es auch noch schöne Ecken geben. Der Intercitades Zug zurück brauchte etwa 25 Minuten länger, war etwas weniger komfortabel aber dafür genauso voll.
In Lissabon gings dann nochmal über die Einkaufsstraße…
Dort gibt es übrigens einen sehr guten Bäcker mit einigen interessanten Spezialitäten, kann man aufgrund der meist vielen Leute vor dem Schaufenster und den tollen Auslagen kaum verfehlen.
Nochmal ein bisschen in den Gassen herumirren…
Und dann gings auch schon wieder zum Flughafen. Es waren sehr schöne Tage und alles hat eigentlich ganz gut gepasst…
Am Flughafen konnte man von Weitem diese Schönheit entdecken:
Rein in die Maschine… CS-TNS, immerhin ein Upgrade vom 319 auf den 320, es war Ferienende in NRW und sehr viele Kinder an Bord. Leider verzögerte sich der Abflug dann nochmal, weil wohl Paxe nicht gekommen waren, der zweite Bus kam erst nach einer halben Stunde und nachdem zwischenzeitlich Gepäck wieder ausgeladen war… naja, immerhin war mit 2:30 die Flugzeit ziemlich kurz.
Take-off, im Hintergrund die Ponte Vasco da Gama (17,2 km lang)
Auf dem Rückflug gabs allerdings nur ein Brötchen mit Käse und Wurst zu Essen, dazu einen Becher mit Birnen/Mango-Brei der aber auch ganz ok war.
Das wars dann auch schon wieder, hoffe die Bilder haben gefallen. Ein Ausflug nach Portugal lohnt sich auf jeden Fall.
LG
Sven