Das Projekt Airlinesim wurde nicht von einem Unternehmen für Onlinespiele mit dem Ziel eines wirtschaftlichen Erfolgs gegründet, sondern es startete aus dem persönlichen Wunsch der Entwickler heraus, solch eine Simulation zu spielen. Mangels Angebot erschuf man es dann eben selbst. Natürlich muss man mittlerweile Geld für die Nutzung zahlen, das Spiel wurde kommerzialisiert - es hat sich aber nichts daran geändert, dass es noch immer ein Liebhaberprojekt ist, das im wesentlichen von "Verrückten" entwickelt wird, die einfach eine gute Simulation spielen möchten.
Das es sinnvoll ist, wenn Entwickler ihr eigenes Spiel spielen dürfte allen klar sein, denn nur dann versteht man die Spieldynamik nicht nur aus der Theorie heraus, sondern erlebt auch deren praktische Folgen, die nicht selten trotz aller vorausgehenden Vorsicht zu Problemen geführt haben. Solch eine Praxiserfahrung funktioniert nicht in der durchorganisierten und durchkontrollierten Struktur eines Testservers, sondern letztlich nur in der tatsächlichen Spielumgebung mit allen variablen, die hunderte von verschiedene Charakteren zum Spiel beisteuern. Das Spiel muss, um besser zu werden, von den Leuten gespielt werden die es entwickeln. Natürlich führt das zu der merkwürdigen und schwierig einzuschätzenden Situation, dass damit jemand in Konkurrenz zu anderen tritt, der mehr über das Spiel weiß als diese anderen - zumindest theoretisch. Denn die Praxis zeigt, dass die erfolgreichsten Unternehmen eben nicht von irgendwelchen Entwicklern, sondern von enthusiastischen Spielern geführt werden, die sich die Mühe machen zu analysieren und zu testen und so rein praktisch viel mehr Erfahrung aufbauen als teamseitig vorhanden ist. Nicht umsonst gibt es einige Teammitglieder, die aufgrund ihres spielerischen Erfolgs eingeladen wurden, mitzuhelfen das Spiel weiterzuentwickeln. Und das gerade Martin, der als Programmierer die tiefsten Einblicke in die Daten und Tabellen hat, meist erfolglose Unternehmen führt ist auch kein Geheimnis.
Ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Autorität und Macht ist absolut nicht verkehrt, weil es die Augen und Ohren wachsam hält und so dabei hilft, einen Missbrauch so früh wie möglich zu erkennen. Neben diesem grundsätzlichen Misstrauen muss es aber auch ein grundsätzliches Vertrauen dem Menschen gegenüber geben, dass Moral und Charakterstärke auch heute noch etwas Wert sind. Bisher hat das auch immer gut geklappt. Eine der ersten Allianzen im Spiel war die Premium Group, eine Allianz, zu der nur Mitglieder des Teams gehörten. In der Allianz waren neben vielen kleineren Gesellschaften auch einige sehr große, ohne dass es über Jahre irgendjemanden gestört hätte. Die Allianzfunktion hat zur Zeit rein repräsentative Zwecke und bietet keinen spielinternen Vorteil. Sie verändert weden den Charakter noch das Moralempfinden eines Menschen. Entweder man vertraut dem jeweiligen Menschen oder man macht es nicht.
Sascha hat in seiner Bewerbung, die sich öffentlich bei uns im Forum befindet und die sich jeder gern durchlesen darf, klargestellt, dass es eine strikte Trennung zwischen jeglicher offizieller Tätigkeit für AirlineSim und jeder spielerischen Tätigkeit, also auch dem Allianzleben, gibt. Ich persönlich (und ich kann hier nur für mich sprechen) sehe das als Grundvoraussetzung nicht nur für eine Allianzmitgliedschaft, sondern für eine Teilnahme am Spiel an, bin froh, dass es nochmal explizit so dargestellt wurde und vertraue darauf, dass es auch genau so passiert. Alles andere würde mein eigenes Vertrauen in das Spiel und die Entwickler selbst erschüttern.
Das es grundsätzliche Bedenken gerade von anderen Allianzen bzw. deren Mitgliedern gibt ist verständlich. Das es diese an anderer Stelle nicht gab oder gibt ist auch verständlich. Und das man an mancher Stelle gegensätzlicher Meinung ist erst recht Ich denke es würde uns allen gut tun, und das meine ich allianzübergreifend, im allgemeinen und nicht nur auf diesen Fall bezogen, wenn wir lockerer im Miteinander werden würden. Airlinesim ist eine Simulation, mehr noch ein Spiel, das uns allen Freude bereiten soll. Die Sache ernst zu nehmen, sich im Spiel als Konkurrenz zu sehen und sich ehrenvoll zu “duellieren” macht die Würze aus und hat in der Vergangenheit, ich denke da vor allem an die Werbekriege des letzten Jahrzehnts, unglaublichen Spaß gemacht. Vor allem aber deshalb, weil man gemeinsam darüber gelacht hat. Dies ist leider verloren gegangen, und an den Platz ist jene unterkühlte Atmosphäre getreten, die sich hier im Forum und im Spiel selbst durch das gegenseitige Schlechtbewerten von Beiträgen, persönliche Angriffe und unsinnige Stimmungsmache ausdrückt. Wir sollten uns alle (und damit meine ich wirklich alle) überlegen, ob es uns das Wert ist und ob wir nicht deutlich mehr verloren als gewonnen haben.