Preisgestaltung, Recht und Unrecht

Auch da gebe ich Dir Recht, das müssen wir wirklich nicht weiter diskutieren, denn das führt zu nichts. Ich denke, ich habe meine Meinung zu dem Thema in aller nötigen Ausführlichkeit dargelegt. Wie verwerflich mein Verhalten ist, kann ja jeder für sich entscheiden, Deine Meinung dazu kenne ich nun.

Der Unterschied ist allerdings ein überaus wichtiger Punkt. Der Standardpreis ist ein willkürlich festgelegter Preis, der allein von der Entfernung abhängt. Der Minimalpreis wiederum ergibt sich konkret aus der Kostenstruktur der ausführenden Airline für diesen Flug. Als solcher kann er über den Standardpreis rutschen, nämlich dann, wenn es unmöglich ist, zu diesem Preis zu produzieren.

Dies geschieht allerdings nur in wenigen, überschaubaren Fällen. Mir scheint der Mindestpreis überhaupt nur bei Langstrecken-Unterflurfracht eine Rolle zu spielen. Ansonsten ist er derart niedrig, dass wohl nur ein Eingabefehler oder absichtliches Dumping in Frage kommen. Und die paar Fälle von erwartungsgemäss hohen Mindestpreisen im Hinterkopf zu behalten und bei Fluggeräteänderungen gerade mal zu prüfen, ist m.E. nicht wirklich ein Problem. Bei solchen Änderungen würde ich erwarten, dass man ohnehin die eintretenden Auslastungen prüft. Da mal grad zu schauen, ob die Frachtpreise noch passen, sollte in erträglicher Zeit machbar sein.

Auch wenn es nur EINE Regel ist, so gilt diese zunächst mal bis etwas anderes kommuniziert wird ;)

In meinem Fall handelte es sich um reine Fracht, welche sich mit dem Standardpreis unter dem Mindestpreis bewegte. Damit habe ich nicht wirklich gerechnet und entsprechend nicht kontrolliert. Da es außerdem ein Lückenfüller im Wartungsfenster ist, kann ein solcher Fall immer wieder auftreten. Es gibt so viele schöne Warnanzeigen, warum kann man nicht auch hier eine einbauen, damit zumindest unbewusstes Dumping ausschließen kann?

Und trotzdem verfehlen sie den Sinn nicht oder?

Der Sinn liegt darin, dass niemand Tickets anbieten darf, die nicht einmal die direkt verursachten Kosten decken, weil der Grund dafür einzig und allein die wirtschaftliche Schädigung anderer sein kann (direkt oder indirekt). Die Information der indirekten Kosten wird in der Übersicht nur deshalb gegeben, damit man schnell einen Gesamteindruck gewinnen kann. Auch Anfängern wird so die Kalkulation erleichtert, weil die gebündelt mit der Wartungs- oder Wochenrechnung (Personal, Leasing) anfallenden indirekten Kosten sonst leicht vergessen werden können. Wie du die indirekten Kosten allerdings tatsächlich verteilst bleibt zumindest im Geiste dir überlassen. Gut möglich, dass du drei gutgehende Routen zur Kostendeckung der indirekten Kosten nutzt, und mit der vierten schwächeren Verbindung nur die direkten Kosten deckst und so deinen Gewinn machst. Aus dem Grund macht dein verlinkter Flug selbst zunächst tatsächlich einen Gewinn von 1.575 AS$. Das Geld landet auch auf deinem Konto, nachdem der Flug angekommen ist.

Das ist aber nicht der Sinn, sondern lediglich die Regel.

Der Sinn sollte doch darin liegen zu verhindern, dass kleine Unternehmen mit Dumpingpreisen vom Markt gedrängt werden. Diesen Sinn erfüllt die Regel aber nicht: Auch mit konsequentem Mindestpreis kann man andere schnell vom Markt drängen. Die Regel verfehlt also ihren Sinn.

Würde man sagen, der Mindestpreis dient lediglich intern als Anhaltspunkt, um Dumpingfälle zu finden, würde ich zustimmen. Als allein glücklichmachende Regel gegen Dumping, wie derzeit, taugt er nicht.

Da Dumping das Anbieten von Waren oder Dienstleistungen zu Preisen unterhalb der Erstellungskosten ist und diese Erstellungskosten im Spiel durch den Mindestpreis widergespiegelt werden ist die Regel an sich tatsächlich allein glücklichmachend im Kampf gegen Dumping. Und genau da liegt der Sinn der Regel, wie ich zuvor bereits geschrieben habe.

Das Dumping aber nicht die einzige Möglichkeit ist, unliebsame Konkurrenten über den Preis auszuschalten, und dass es neben dem Preis auch noch ganz andere Methoden gibt, wie man Marktmacht ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen zur Schädigung von Konkurrenten nutzen kann ist klar und kann von einer Regel, deren Ziel die Bekämpfung von Dumping als wirtschaftsschädigendes Mittel ist, nicht kontrolliert werden. Zu diesem Zweck gibt es den entsprechenden Teil der Spielregeln, in dem viel allgemeiner die Grenzen des freien wirtschaftlichen Handelns formuliert sind. Der ist bewusst weniger konkret verfasst, um auch gegen alle Eventualitäten und bei bisher nicht bedachten Situationen ein adäquates Mittel in der Hand zu haben.

Er ergibt Sinn, weil die anderen Kosten wie bereits erwähnt nicht direkt zugeordnet werden können. Ein Flugzeug fliegt nicht ohne Crew, vollkommen korrekt. Aber du bezahlst die Crew nicht pro Flug, sondern zahlst ein Wochengehalt, dass eben nicht einem einzigen Flug oder darüber hinausgehend einem Ticket fest zugeordnet werden kann. Es gibt einen Spielraum, genau das ist die wirtschaftliche Freiheit, im Spiel wie in der Realität, die jeder Unternehmer hat. Aus dem Grund stellen die Mindestkosten die Erstellungskosten dar, und unsere Berechnung entspricht in weiten Teilen der realen Berechnung, auch wenn das vielleicht schwer nachzuvollziehen ist.